Arnikablüten gehören zu den schamanischen Kraft- und Sonnenpflanzen, die durch ihre Wildheit besonders mit den Berggeistern, Saligen und dem Krafttier Wolf oder Bär verbunden ist.
Warum? Es ist dieser wilde Ursprung, der in der Natur begründet liegt, wo die Pflanze wächst und welche Geistwesen, wir hier antreffen können. Arnika und Engel oder Meister? Wirkt hier nicht so kraft- und schutzvoll. Denn diese Geistwesen tragen so viel Licht und Liebe in sich, die findet ihr in der Arnika nicht.
Die Arnika ist das wilde, ungezügelte und vor allem nicht zivilisierte Wesen. Kein Wunder, dass sie zu den Zickenpflanzen gehört, die in einem geordneten Beet gar nicht wachsen mag. Arnika unterstützt euch immer dann, wenn ihr aus eurem geordneten und regelbasierten Leben ausbrechen möchtet. Wenn ihr den kraftvollen Ur-Spirit aus der Wildnis und deren Geistwesen benötigt. Ebenso stärkt sie dadurch auch unsere Anbindung an die Wildnis und ihren Naturgewalten.
Die Berggeister, wie die Krafttiere Wolf und Bär sind ganz besondere Begleiter in allen schwierigen Zeiten und sind mit der Arnika zusammen unübertroffen bei der Schattenarbeit und karmischen Aufarbeitungen. Das bekommt ihr mit einer Pflanze und den entsprechenden Geistwesen aus unserem Kulturkreis, wo doch gerade hier immer wieder nach Amerika oder Südamerika geschaut wird.
Arnikarauch und die Verbindung zu diesen Geistwesen geben viel Intuition, Wissen und Klarheit und lassen unbewusste Aspekte, seelische Traumen und Verletzungen erkennen und transformieren. Seit vielen Jahrhunderten gehört die Arnika zu den hilfreichen Räucherkräutern, mit denen wir dem Schicksal die Stirn bieten können. Egal, ob nun die Tage einfach mal „nur“ grau sind, wir den Dämonen der Nacht begegnen oder uns das Glück verlassen hat – genau Jetzt und im Hier – ist die Zeit für eine Arnikaräucherung und der Verbindung mit ihren Ur-Spirits.
Der Wetterzauber, der bei starkem Unwetter mit Arnika begangen wurde „Steck Arnika an, steck Arnika an, damit sich das Wetter scheiden kann“, wird dadurch verständlich.
Arnika in der Praxis
Wenn ihr eine Waldmeditation machen möchtet, ja dann bleibt bei den Bäumen, soll es allerdings eine Meditation sein, die wirklich in die Wildnis zu den Naturgewalten in und um uns führt, dann macht das einfach mal mit Arnika. Da kommt ihr dann vom Wald in den Urwald – in den undurchdringlichen Wald mit seinen wunderschönen Lichtungen, mit Baumwurzeln durchdrungene Wege, Äste, die immer im Weg sind, und vor allem, in der auch Gefahren lauern und Schutzgeister, die auf dem Weg weiterhelfen.
Arnika gehört zu den Ahnenpflanzen, die kraftvoll verbinden, besonders dann, wenn die eigene Geschichte nicht stimmig, brüchig ist oder viele Lücken aufweist. Wenn Familienlügen herrschen oder wenn viel Ungesagtes zwischen den Lebenden und Toten zurückgeblieben ist. Arnika gehört zur Ahnenarbeit und Aufarbeitung einfach dazu und vieles lässt sich mit ihr aufdecken und vor allem leichter ertragen.
Immer, wenn es sich um die steinigen oder dornigen Wege im Leben handelt, hilft Arnika durch Fels und Stein und lässt die Dornenhecke hinter sich. Sie ist der Duft-Impuls mit den entsprechenden Ur-Spirits, die begreifen und erkennen lassen, wie man sich aus solchen Verstrickungen befreit. Wenn ihr die alten Kräuterbücher aufschlagt, wird Arnika immer mit den Begriffen Schicksalsschlägen, Ängsten, Kummer, Neid, Eifersucht, Schocks, Traumen – abgehandelt, also eigentlich alles, was noch einen Tick schlimmer als üblich empfunden wird.
Ganz besondere Synergien erhaltet ihr mit folgenden Kombinationen:
Schutz und Stabilisierung
Lavendelblüten, Harz, Blätter, Holz von einheimischen Bäumen, Angelikawurzel, Königskerze
Ahnenarbeit
Mariengras, Holunder (Blüten und Holz), Beifuß, Propolis
Duftspirits mit den Berggeistern, dem schamanischen Krafttier Bär und Wolf
Wermut, Wacholderbeeren, Harz, Nadeln und Holz der einheimischen Nadelbäume, Thymian, Johanniskraut
Arnika in der Mystik, Legende, Ritual und Geschichte
Arnika ist fester Bestandteil des Kräuterbuschens und ist auch als Wolfspflanze bekannt. So symbolisiert ihre Blütenfarbe die gelben Augen des Wolfes, der in früheren Zeiten noch oft anzutreffen war. Auch ihre alten Namen wie Wolfsauge, Wolfsgelega und Wolfsgelb beziehen sich darauf. Der Wolf wurde zwar als blutgieriges Raubtier dämonisiert und dabei fast ausgerottet, ist aber ein sehr altes und starkes schamanisches Krafttier. Denn mit ihm erlangen wir Mut, Ausdauer, Stärke, geistige Weitsicht und vor allem Weisheit.
Seine symbolischen Kräfte wurden auf das Arnika übertragen. Nur so ist es zu verstehen, dass die Bauern am Johannistag Arnika um ihre Felder steckten, um den Kornwolf im Feld gefangen zu halten. Denn der Kornwolf stand für die Kraft der Pflanzen und des Bodens und die Energie und das Wachstum, die das Getreide fruchtbar werden und reifen lässt. Wenn es aber dem Kornwolf gelang aus dem Feld zu entkommen, war die Ernte unweigerlich verloren. Nur die Arnika als Wolfspflanze konnte den Kornwolf daran hindern, das Feld zu verlassen. Während der Getreideernte schlüpfte der Kornwolf in die letzte geschnittene Garbe des Feldes. Diese wurde geweiht, geschmückt und im Dorf als Fruchtbarkeitssymbol verehrt.
Arnika gehört zu den Sonnenwendkräutern und ist der Göttin Freya geweiht, später war sie eine der Marienpflanzen. Verräuchert wurde sie zum Schutz gegen Verzauberungen, Naturgewalten, wie Feuersbrunst, Hagelschlag oder Gewitter, allerdings auch für einen glücklichen Beischlaf.
Ein anderer Name für die Arnika ist Bergwohlverleih und nirgendwo gibt es ein Hinweis, woher dieser Name stammt. Vielleicht ist das Bergwohlverlei einfach nur eine falsche Übersetzung. Bergwolferlei, so steht der Begriff in Wilhelm Pelikan’s Heilpflanzenkunde I, Arnika ab Seite 247. Bergwolferlei macht wesentlich mehr Sinn, da hier bereits auf den Ur-Spirit der Wolfsnatur verwiesen wird.
Arnika in der astrologischen Zuordnung
Arnikablüten gehört zu den Räucherpflanzen der Sonne. Sie unterstützen unsere vollkommene, individuelle und kraftvolle Seite und verbindet uns mit den Kräften der Sonne. Die Sonne steht für die Selbstverwirklichung, das Lebenskonzept und den „roten“ Faden in unserem Leben. Sie ist das Symbol des Lebensspenders und des Samens (vgl. lat. „sol“ - männlich), da ohne sie kein Leben möglich wäre. Eine Sonnenräucherung kann dazu beitragen, dass wir unser inneres Feuer wieder entfachen und Kraft und Mut gewinnen können.
Die Zuordnung der Arnikablüten im Tierkreiszeichen ist der Löwe. Menschen dieses Zeichens besitzen ein starkes Selbstbewusstsein, Selbstvertrauen und haben Führungsqualitäten. Sie können begeistern, dynamisch, willensstark und risikofreudig sein. Und so kann eine Löwenräucherung dazu beitragen, dass wir selbstbewusster und souveräner reagieren, unser Handlungs- und Durchsetzungsvermögen stärken und uns so akzeptieren können, wie wir sind.
Etwas Arnika-Poesie zum Schluss
Ob Goethe wirklich etwas zur Arnika geschrieben hat? Also ich habe es nicht in seinem Werk gefunden. Fündig geworden bin ich bei Wilhelm Pelikan, der wohl die berühmten Zeilen geschrieben hat, siehe Heilpflanzen-Kunde Band I, Seite 248 und 249, wo er diese Worte schrieb und ich hier einfach stark verkürzt wiedergebe:
„Ihr mögt wohl beachten, dass diese herrliche Pflanze den freien Höhen des Urgesteins angehört, dass sie an den Stufen von Götterthronen steht! In quellende Frische würziger Almwiesen ist sie eingewurzelt, dem Frühjahr, dem Frühsommer gehört sie durchaus zu, der reinen Luft, den morgendlichen Kräften. ... schon sprengt sie die Enge, gelbrote Feuerwirbel stehen im Lichte der Johannissonne. Welche Würze, welcher Duft! ... Die Elemente der Großzügigkeit, die in jenen Höhen walten, hier finden sie das mitlebende Wesen, ganz aus ihnen gebildet, sie auf Pflanzenart empfangend und höhergebildet, als Farbe, als Duft offenbarend. ...Heilsame Gewalt möchte ich es nennen... Schon die Erinnerung an sie gießt mir Feuerströme ums Herz... Seht die Blüte doch an, wie sie sich öffnet, wie sie sich in Licht und Sonnenglut auflöst. Der Bergwind ist ihr Sämann, in seine Hand legt sie die Federkrone der Früchte. Mit breitem Wurf sät er die Samen in die torfigen Matten aus. So folgen Lichtfunken im Herbst Persephone in den Erdenschoß... So eigne ich Arnika dem Helios zu unter den Göttern. Wem aber unter den Menschen? Dem Schüler des Asklepios, der die einsamen Höhen durchstreift. Hier ist die Pflanze der raschen Heilung, der kräftigen Entscheidung... Die Lebenskräfte strömen, der Puls kräftigt, das Herz ermutigt sich!...Fühlte ich doch, als Leben und Tod in mir den Kampf begannen, dass die Lebensscharen mit dieser Blume den Durchbruch erzwangen und dem Feindlich-Stockenden, Tödlich-Bedrückenden sein Austerlitz (eine Schlacht der napoleonischen Kriege) bereitet wurde. In der Genesung verjüngt, preise ich sie höchlichst, und es ist doch nur sie selbst, die sich preist, die wahrhaft unerschöpfliche Natur, die jene Blume erzeugt und die Heilung, in der sie sich als die ewig Hervorbringende abermals ankündigen will.“