Kampfer - die schamanische Reisepflanze
Botanischer Name Cinnamomum camphora
Familie Lauraceae - Lorbeergewächse
Pflanzenteil Holz
Kulturkreis China, Japan, Nepal, Tibet und Indien
Element Luft / Feuer
Inhaltsstoffe
Wie beim Patchouli wissen wir, dass wir nichts wissen. In einer Studie aus dem Jahr 2022 (https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/35566046/) wird angeführt, dass ätherisches Kampferöl zwar gut untersucht ist, dennoch wenig bekannt ist, wie der Teil der Gewinnung und Trennung des weißen Kampferpulvers so genau einhergeht. Auch die Inhaltsstoffe sind immer noch nicht vollständig erforscht. Das weiße Pulver entsteht bei der Holzdestillation. Das ätherische Öl habe ich in der Enzyklopädie der Düfte beschrieben.
Etwas Botanik
Kampfer ist ein imposanter Baum, der sehr knorrig wächst und in Indien, China und Taiwan heimisch ist. In seiner Heimat wird er bis 50 Meter hoch und ein Stammdurchmesser von 5 Metern ist auch keine Seltenheit. Kampfer wird in Plantagen angebaut.
Kampfer in anderen Klimazonen anzubauen, hat nicht so funktioniert, nicht weil der Baum dort nicht wächst, sondern komplett andere Inhaltsstoffe ausbildet. Darüber könnt ihr im Blog hier nachlesen. Wenn ihr also vom Ravintsara oder dem Ho-Baum lest oder den Duft zu Hause habt, dann habt ihr den Kampferbaum, der „nur“ in einer anderen Klimazone gewachsen ist.
In Gärtnereien bekommt er ihn für Kübelhaltung auf Balkon, Terrasse und Garten. Er verträgt nur geringen Frost und sollte hell überwintert werden. Wunderbar, wenn er in einem Wintergarten steht. Er lässt sich problemlos durch Wurzel- und Rückschnitt kleinhalten. Habt ihr ihn im Topf zui Hause, könnt ihr alles von ihm verräuchern – also Blatt, Rinde, Zweige, Holz und die Wurzeln, die seine Inhaltsstoffe ebenso aufweisen.
Der Borneo-Kampfer stammt von einer ganz anderen Pflanze (Dryobalanops aromatica) ab, die auch zu einer anderen Pflanzenfamilie gehört. Aus dem Holz wird der Duftstoff Borneol destilliert.
Kampfer in der Heilkunde
Wenn wir heute an Kampfer denken, fallen uns vielzählige medizinische Präparate ein. Kampfer als Heilmittel in Europa geht auf das 9. Jahrhundert zurück, als die Medizinschule von Salerno den Kampfer der Materia Medica zufügte. Seitdem ist Kampfer in allen medizinischen Arzneibüchern fester Bestandteil der pflanzlichen Heilmittel. Besonders für Präparate in Erkältungsprodukten hat er seinen festen Platz gefunden.
Die Kommission E ist eine Sachverständigenkommission für pflanzliche Arzneimittel, die bis 1994 dem Bundesgesundheitsamt unterstellt war und heute das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte bei der Neuzulassung pflanzlicher Präparate berät. Dabei empfiehlt die Kommission E den Kampfer in der äußeren Anwendung bei Muskelrheumatismus, Herzbeschwerden und in der inneren Anwendung bei hypotonen Kreislaufregulationsstörungen. Innerlich und äußerlich angewendet bei Katarrhen der Luftwege.
Was eigentlich gut klingt. Dennoch sind wir hier bereits bei den Vorsichtsmaßnahmen!
Achtung Aufpassen – Kampfer ist für Kinder unter sechs Jahren, Schwangeren und Epileptikern tabu! Sowohl als ätherisches Öl, wie auch die Räucherpflanze!
In dieser Personengruppe wird der Kampfer nicht angewendet. Ebenso sollten sensible Personen mit kleinster Dosierung reinspüren und es werden keine innerlichen Einnahmen gemacht!
Das Räuchern mit Kampfer
Den einen ist er olfaktorisch viel zu stark und die anderen können nicht genug von ihm bekommen. Wichtig ist eine niedrige Dosierung und noch wichtiger: Ihr solltet die Warnhinweise ernst nehmen.
Warum?
Kampfer gehört zu den bewusstseinserweiternden Pflanzen, sowohl als ätherisches Öl, wie auch die Räucherpflanze. Er ist eine starke Visionspflanze, die unseren Geist öffnet und in andere Welten trägt.
Er stimuliert Geist, Inspiration und Schöpferkraft und das sehr schnell. Sein Duft lenkt den Blick auf Dinge, die wir gerne übersehen, obwohl sie gerade sehr wichtig sind. Kampfer macht wach, beweglich und stärkt unser Lebensfeuer. Nicht umsonst gilt Kampfer als Duft der Konzentration, der uns Klarheit gibt, Durchhaltevermögen, wenn wir bis in die Nacht hineinarbeiten müssen oder wenn wir einen Energieschub benötigen.
Seine Wirkung auf Körper, Geist und Seele ist durchaus phänomenal. Der Körper wirkt angeregt, das bedeutet mehr Beweglichkeit und Überwindung von körperlicher Müdigkeit. Die Seele findet Stärke und Kraft, was gerade in Durchhaltezeiten wichtig ist und der Geist wird auf unglaubliche Weise aktiviert. Mit Kampfer könnt ihr nicht nur in Meditationen Trance und Vision erfahren, sondern in der täglichen Arbeit ebenso weiterkommen.
Neuanfänge, Kreativität, Ideenreichtum – dass alles, kann man mit Kampfer erlangen. Situationen komplett neu zu denken, das ist die Stärke des Kampfers. Er lässt zwischen den Welten wandern, den heiligen Raum erkunden und tief in Seelenebenen eintauchen. Eine geniale Kombination aus Kampfer und Kardamom nannte man in der chinesischen und japanischen Duftkultur – Drachengeist. Diese Räucherung – geht auch mit ätherischen Ölen im Diffuser – vertieft und verstärkt die Atmung und die Lebensenergie das Chi. Beide Düfte regen Geist und Herz an, Blockaden zu überwinden und unser Leben neu zu beleben und auszurichten.
Dennoch ist Vorsicht angeboten. Denn ein zu viel des Kampfers lässt euch nicht einschlafen und ihr werdet hippelig, fahrig und nervös. Kampfer ist ein Duft, der durchaus bewusst und achtsam eingesetzt werden sollte.