Königskerzenblüten lassen uns durch den Schleier sehen. Sie demaskieren, reißen unsere Fassade ein und lassen uns erwachen, uns bewusstwerden und unsere Wahrheiten erkennen. Sie führen uns intuitiv dahin, wo wir neue Wege bewusst sehen können. Königskerzenblüten sind die kosmischen pflanzlichen Eingeweihten, die uns innere Kräfte, Hoffnung und Feuerkraft geben, um an den Kern zu gelangen.
Sie führen uns dahin, wo wir Weisheit, Reife, tiefen inneren Frieden finden und neue Welten erkunden können. Der Funke der Hoffnung führt uns zu neuen Ideen, Schöpferkraft und Kreativität, wo wir neue Welten erschaffen können. Ja, die Welt könnte um einiges besser sein, wenn wir zu mehr Weisheit, Güte und Gnade finden könnten.
Königskerzenblüten lassen uns in die Erde und mit dem Herzschlag der Erde verwurzeln. Sie lassen uns hoffnungsvoller, fröhlicher und friedfertiger werden. Wir können mit der Kraft des Erdelementes Sicherheit und Stabilität erfahren, wie die Blattrosette der Königkerze die starken und hochwachsenden Blütenzepter tragen. Kraft, Stärke und Mut gebend, lassen sie uns in die Zukunft sehen, die sich aus Vergangenheit und Gegenwart speist.
Sie verbindet mit unseren Lebensadern und unserer Geschichte, wie der unserer Ahnen. Nicht umsonst hat sie in den letzten Jahrhunderten dermaßen viel Verehrung gefunden. Sie ist der Mittelpunkt absolut jeden Kräuterbuschen, der an Maria Himmelfahrt im August gesegnet wird. Die andern Kräuter werden um sie herumgebunden. Die Königskerze als Mittelpunkt und Ausgangspunkt jeglichen Seins mit vielen anderen pflanzlichen Helfern und Verstärkern. So müsst Ihr den Kräuterbuschen sehen. Ein magischer Strauß, gesammelt im August mit der stärksten Licht- und Feuerkraft in den Pflanzen, der den Funken Hoffnung symbolisiert und aus dem, mit der Feuerkraft von Helfern und Verstärker ein lodernder Brand wird, aus dem Neues geschaffen wird. Reinigend, neutralisierend und voller Aufbruchsstimmung – es ist das Feuerelement, das hier wirkt. Unsere Vorfahren verräucherten von diesem magischen Strauß bei jedem Unheil, Unwetter, Krankheit und vor allem, immer dann, wenn Hoffnung benötigt wurde.
Aufbewahrt wurde der schamanische Kräuterbüschel im Herrgottswinkel in den Stuben. Der Herrgottswinkel symbolisiert einen heiligen Platz im Haus, der im christlichen Glauben durch ein Kruzifix in einer Zimmerecke aufgehängt wurde. Dazu wurde der magisch-schamanische Kräuterbuschen gehängt. Ein doppelter spiritueller Schutzzauber sozusagen. Spannend ist, wo der heilige Platz zu finden ist, denn der Herrgottswinkel kann heute auch ein liebevoll gestalteter Altar sein, einfach nur ein Teller aufgestellt mit einer Kerze, Steinen, Pflanzen oder sonstigen Dingen, die einem lieb und teuer sind und den heiligen Platz repräsentieren. Er ist nie zufällig gewählt, sondern immer von uns intuitiv, magisch, spirituell, schamanisch und einzigartig ausgestattet.
Königskerze in der Praxis
Ihre lichtspendenden Kräfte könnt ihr in allen dunklen und grauen Tagen Eures Lebens nutzen. Egal, ob in der Winterszeit die Nebel sich nicht lichten möchten oder sich Euer inneres Licht verfinstert, die Königskerze entfacht den Keim der Hoffnung und gibt viel Licht für neue Kräfte und Schöpferkraft. Es ist die Wirkweise auf die bereits vor einem Jahrtausend Hildegard von Bingen bereits erkannte, wie wirkungsvoll der Sonnenzauber der Königskerze bei seelischen Tieflagen, Melancholie und Traurigkeit wirkt.
Bei Meditationen, Trance, spirituellem oder schamanischen Arbeiten fördert sie unsere bewusstwerdende Entwicklung. Mit ihrer Unterstützung können wir tiefer in uns hineinsehen und -hören. Die Königskerze wird wegen ihrer Wirkung auf unsere spirituelle Entwicklung dem Stirnchakra zugeschreiben, dem Dritten Auge, das der Sitz des spirituellen Sehens und der Wahrnehmung der Anderswelten, auch der kosmischen, ist.
Für folgende Themen könnt ihr sie in guter Synergie verwenden:
Visionäre Reisen in die Anderswelt
Beifuß, Habichtskraut, Wermut
Sonnenzauber gegen die Dunkelheit
Johanniskraut, Propolis, Arnikablüten
Schutz bei Unholden und für den Funken der Hoffnung
Angelikawurzel, Bernstein, Fichtenharz, Johanniskraut, Propolis
Königskerze in der Mystik, Legende, Ritual und Geschichte
Wie Ihr Euch schon denken könnt, hat die Königskerze viel Geschichte zu bieten. In früheren Zeiten wurden ihre getrockneten Stängel mit Öl, Wachs oder Harz überzogen und als Fackel in der Dunkelheit verwendet. Ebenso wurden getrocknete Königskerzenblätter anstelle von Anzündholz benutzt, da diese wollig behaart sind und gut anbrennen. Ihren Namen „herba lucernaria“ - Lampenkraut – bekam die Königskerze, da ihre getrockneten Blätter als Dochte für die Öllampen verwendet wurden. Sie brachte also nicht nur das Licht in die Seele und die Bewusstwerdung, sondern war auch der praktische Lichtspender in der Dunkelheit.
Bestimmt kennt Ihr den mittelalterlichen Ausspruch „Unsere Liebe Frau geht übers Land, sie trägt den Himmelsbrand in ihrer Hand“. Mit der lieben Frau ist die christliche Jungfrau Maria gemeint und der Himmelsbrand natürlich die Königskerze. Mit dem Himmelsbrand wurde der Funken der Hoffnung weitergetragen, Licht und Sonne in dunklen Zeiten entzündet, gesegnet und geheilt.
Die Königskerze gehört ebenso zu den Wetter- und Orakelpflanzen, darauf verweist der Name Wetterkerze. Mit der Wetterkerze könnt Ihr Euer eigenes inneres Wetter verbessern, also bei schlechter Stimmung, Streit, Melancholie und Traurigkeit räuchern und die Seele mit viel Licht und Sonne erhellen. Bei der Raumreinigung hat sie auch neutralisierende Kräfte und als Orakelpflanze lässt sie Euch Bewusstwerden. In mittelalterlichen Zeiten wurde sie bei schweren Unwettern, also Sturm, Überschwemmungen, Gewitter, verräuchert, um Haus und Hof mit allen guten Kräften der kosmischen und schamanischen Wesenheiten zu schützen.
Selbst die ausgegrabene Wurzel einer Königskerze galt als starkes Schutzamulett gegen Krankheiten und ja, auch der Empfängnisverhütung. Diese Wirkung zeigte sie allerdings nur, wenn sie an einem magischen Tag (meist in der Johannisnacht oder Maria Geburt) und bei abnehmendem Mond ausgegraben wurde.
Besondere Verwendung fanden die Samen der Königskerze beim Fischen. Sie wurden heimlich ins Gewässer gestreut, am nächsten Tag sollte dann der heilige Petrus höchstpersönlich erscheinen, um beim sehr guten Fang zu helfen. Heute hat man eine wissenschaftliche Erklärung dafür, denn der Sapoingehalt der Samen wirkt nervenlähmend und betäubend auf die Fische.
Astrologische Zuordnung
Sie gehört zu den Räucherpflanzen der Sonne. Die Königskerze unterstützt unsere vollkommene, individuelle und kraftvolle Seite und verbindet uns mit den Kräften der Sonne. Die Sonne steht für die Selbstverwirklichung, das Lebenskonzept und den „roten“ Faden in unserem Leben. Sie ist das Symbol der Lebensspenderin und der Fruchtbarkeit, da ohne sie kein Leben möglich wäre. Eine Sonnenräucherung kann dazu beitragen, dass wir unser inneres Feuer wieder entfachen und Kraft und Mut gewinnen können.
Königskerze ist im Tierkreiszeichen dem Löwen zugeordnet. Menschen dieses Zeichens besitzen ein starkes Selbstbewusstsein, Selbstvertrauen und haben Führungsqualitäten. Sie können begeistern und sind dynamisch, willensstark und risikofreudig. Und so kann eine Löweräucherung dazu beitragen, dass wir selbstbewusster und souveräner reagieren, unser Handlungs- und Durchsetzungsvermögen stärken und uns so akzeptieren können, wie wir sind.