Sandarak gehört zu den Pflanzenspirits, die wir komplett neu entdecken müssen. Es war eines der wichtigsten Räucherharze der Antike, bis es in mittelalterlichen Zeiten aus dem Gedächtnis der Menschen verschwand.
Genau an dieser Stelle kommt Plinius (75. n. Chr.) ins Spiel, der schrieb, dass die Sandarakwälder im Atlasgebirge fast vollständig ausgebeutet sind. Damit war dann auch das Harz nicht mehr in der Menge verfügbar, selbst zu Plinius Zeiten. Plinius selbst stellte Überlegungen an, ob mehr Holz oder Harz des Sandaraks zu Homers Zeiten – also nochmal 600 Jahre zurück – verräuchert wurden. Für Homer war Sandarak fest mit der griechischen Götterwelt verbunden. Es war für ihn der Wohlgeruch, der von niemand anderem als Circe verräuchert wurde. Jener Circe oder Kirke, die in seinem Epos Odyssee den Held Odysseus über ein Jahr auf ihrer Insel gefangen hielt.
Sandarak - der Duft der Circe
Es passt einfach. Auf den Spuren von Homer gelangen wir zu den tiefen Spirits des Sandaraks. Es geht um Vergebung, Einsamkeit, die Wiederentdeckung des eigenen Spirits und das über sich hinauswachsen. Es geht um Kreativität, Schöpferkraft und das Entdecken unserer Potenziale, Ideale und Überzeugungen, die vielleicht noch tief schlafen, vielleicht schon etwas sichtbar sind oder noch vielfältiger in die Welt kommen dürfen.
Circe wurde von der Götterwelt in die Einsamkeit der Insel Aiaia verbannt. Erst dort entdeckte sie ihre Zauberkräfte und die Welt der Magie. Entdeckte die Pflanzenspirits, die Geheimnisse der Natur und ihrer eigenen Natur. Sie schaffte Gutes, sie schaffte Negatives, eigentlich, was immer sie wollte und wie sich ihre Energie in der Isolation gerade anstaute. Sie wandelte zwischen der Götterwelt und den Menschen und die Insel, auf der sie lebte, war ihr Zuhause, dass sie als Heim und Rückzugsort ihrer Seele sah und so Widerstand, Kampf organisierte oder sich einfach im Paradies entspannte.
So gesehen trägt die Geschichte der Circe auch die Energie des Sandaraks. Mit seinem Duft können wir tief in uns, unsere Talente erkennen, was wir überhaupt erschaffen können und viele Geheimnisse unseres Lebens ins Licht bringen. Sandarak trägt diesen Mythos als Pflanzenspirit und wenn ihr ihn bewusst als Reisepflanze in eure inneren Welten einsetzt, findet ihr den Zugang zu euren Potenzialen und Schöpferkraft, die euch weiterbringen und eure Bestimmung oder Schicksal finden lassen.
Es ist auch genau der Grund, warum Sandarak so oft nebenbei und vor allem so vielfältig eingesetzt wird.
Ein wunderbares Buch über die Circe, die so meist nur als „negative Hexe“ wahrgenommen wird, hat Madeline Miller geschrieben: Ich bin Circe – eine rebellische Neuerzählung des Mythos um die griechische Göttin Circe.
Sandarak in der Praxis
Sandarak duftet fein balsamisch und mit einer leichten fruchtigen Note. Seit Jahrtausenden wird der Rauch der Gliederzypresse verwendet, um uns zu entspannen. Wenn der Tag also nervig, extrem stressig oder mit viel Diskussionen, Reibereien und Streitereien uns aufgebracht hat, schafft Sandarak es das vegetative Nervensystem zu beruhigen und auch in solchen Zeiten die Schlafprobleme zu mindern und gut ins Reich der Träume zu kommen.
Ebenso in Zeiten, wo sich die Seele verliert, einsam fühlt oder nicht weiß, wie es noch weitergehen soll. Sandarak gibt Inspiration, beruhigt und lässt uns auch hier weiterkommen.
Ebenso könnt ihr in Grippe- und Erkältungszeiten euch vor Ansteckung schützen und die Räume von belastenden Keimen reinigen. In der oben verlinkten Studie findet ihr bestimmt noch mehr Einsatzgebiete, um eure Gesundheit zu fördern und zu schützen.
Ein Harz, was eine so entspannende Wirkung hat, lässt nicht nur leichter in Meditation und Vision kommen, sondern gibt auch dem Liebesleben eine Chance. Gerade das Sandarak hat einen so sinnlichen Duft, der mit Muskat, Rose, Jasmin, Sandelholz vermischt – also anderen sinnlichen Räucherpflanzen – wunderbare orientalische Dufterlebnisse aus 1001 Nacht zaubert.
Sandarak in der Mystik, Legende, Ritual und Geschichte
Sein Holz hat zu seinem Raubbau beigetragen. Im römischen Reich war die Gliederzypresse nicht nur als Bauholz begehrt, vor allem aus dem schön gemaserten Wurzelholz entstanden wertvolle Tische für die Superreichen der antiken Zeit. Übersetzt in unsere Zeit müsste heute ein superreicher Mensch für einen Tisch aus dem Wurzelholz der Gliederzypresse mal so den Preis einer Superyacht hinblättern.
Die berühmten Maler vergangener Zeiten, darunter im 16. Jahrhundert Tizian, verwendeten Sandarakharz als Firnis der Leinwand, auf die dann gemalt wurde und im Geigenbau wird es bis heute als Lack eingesetzt.
Erst heute entdecken wir Sandarak auch als probates medizinisches Mittel wieder. Und ein ätherisches Öl, wie in der verlinkten Studie beschrieben, habe ich auch noch nie gerochen oder gesehen.
Sandarak in der astrologischen Zuordnung
Die Zuordnung des Sandaraks im Tierkreiszeichen ist der Wassermann. Menschen dieses Zeichens sind die unkonventionellen Individualisten, die ihre eigenen Wege gehen ohne sich um konventionelle Regeln, Umgangsformen und Hierarchien zu kümmern. Sie stecken voller Talente, Visionen und Ideen und ihre Freiheit bedeutet ihnen alles. Und so kann eine Wassermannräucherung dazu beitragen, dass wir selbst für verfahrene Situationen noch eine geniale Lösung finden, uns aus vielen selbstgemachten Regeln und Abmachungen befreien können und das Neuland vor uns mit neuen Augen sehen können.
Sandarak gehört zu den Räucherpflanzen des Merkurs. Er unterstützt unsere logischen und analytischen Fähigkeiten, lässt uns unvoreingenommen auf Menschen und Situationen zugehen und verbindet uns mit den Kräften des Merkur. Der Merkur steht für das Denken, Kommunizieren mit anderen und das Lernen von neuen Fähigkeiten. Er ist das Symbol für den Verstand, die Vernunft, den Intellekt und die Logik. Nicht umsonst war Merkur in der griechischen Mythologie der Götterbote, der Botschaften zwischen den Göttern und Menschen vermittelte. Eine Merkurräucherung kann dazu beitragen, dass wir uns besser mit unseren Mitmenschen verständigen können, sachlicher argumentieren und unser Gelerntes zielsicher einsetzen können.