Tausendgüldenkraut - Räucherpflanze und Anwendung
Botanischer Name Centaurium erythraea
Familie Gentianaceae - Enziangewächse
Inhaltsstoffe
Bitterstoffe, Flavonoide, Sterole und in Spuren Pyridin- und Aktinidin-Alkaloide
Die Pflanze
Das Tausendgüldenkraut wird, je nach Bodenbeschaffenheit, zwischen 10 und 50 cm hoch. Es hat dicht über dem Boden eine Blattrosette, aus dem ein Stängel sich weit oben verästelt und an dem unzählige rosafarbige Blüten sitzen. Die Blütezeit ist von Juni bis September. Man findet es in lichten Wäldern und auf feuchten Wiesen.
Das ganze Kraut wird über der Grundrosette abgeschnitten, gebündelt und an einem luftigen Ort getrocknet. Aber Aufpassen: Der Wurzelstock steht unter Naturschutz und darf nicht ausgegraben werden.
Die Apothekerdroge stammt meist aus Anbaugebieten in Marokko, Slowenien, Ungarn und Bulgarien.
Von der Heilwirkung des Tausendgüldenkrauts
Wie alle Bitterstoffdrogen wird das Tausendgüldenkraut bei Appetitlosigkeit, Blähungen und Magen-/Darmproblemen verwendet, allerdings nicht bei Sodbrennen. Zur unterstützenden Behandlung bei Magersucht wird der Tee angewendet.
Der Tee sollte allerdings kalt aufgesetzt werden. Dazu nimmt man auf 1 TL Tausendgüldenkraut 1 Tasse Wasser und lässt das ganze über Nacht oder mindestens 6 Stunden ziehen, abseihen und über den Tag verteilt ungesüßt trinken. Man kann den Kaltauszug aber auch auf Trinktemperatur erwärmen.
Tausendgüldenkraut zum Räuchern
Das Tausendgüldenkraut verbreitet einen warmen und würzigen Rauch. Besonders in Räuchermischungen kommt seine besondere Kraft zum Tragen.
Es gehört seit altersher zu den Kräutern, die uns zu Auf- und Antrieb verhelfen. Und so gibt es schüchternen Menschen die nötige Initiative, um sich einzubringen und selbstbewusst aufzutreten. Ebenso gibt es Menschen, die zu allem "Ja" sagen, obwohl sie doch "Nein" meinen, die Kraft, Situationen zu erkennen, in denen sie ausgenutzt werden. So hilft das Tausendgüldenkraut, kritischer zu werden und sich durchzusetzen. Aber auch wenn wir uns niedergeschlagen, kraft- und mutlos fühlen, können wir mit einer Räucherung Tatkraft, Selbstvertrauen und Zufriedenheit erfahren.
Menschen, die unter mangelndem Selbstvertrauen leiden, gibt es Sicherheit, Mut und Energie viele Situationen entschlossen anzugehen. Die eigene Meinung kann mutig vertreten werden und selbst neue Wege können angegangen werden, wo vorher nur ein “Ich trau mich nicht” herrschte.
Eine Räucherung mit Tausendgüldenkraut schenkt uns nicht nur geistige Klarheit, sondern auch Konzentration, Wachheit und den Blick auf das Wesentliche. Für solche Räucherungen können wir es mit entsprechenden Räucherpflanzen, wie Dammar, Iriswurzel und Weihrauch mischen.
Tausendgüldenkraut gehört zu den Räucherpflanzen, mit denen wir wirkungsvoll loslassen können. Denn oft sind wir mit unseren Gedanken an Menschen, Situationen und materiellen Dingen so fest verhaftet, dass sie uns zwar ein Gefühl der Sicherheit geben, aber letzten Endes in unserem Wachstum doch einengen und behindern. Und gerade bei zwischenmenschlichen Beziehungen entstehen durch das Festhalten an Altbewährtem oft Probleme, da wir übersehen, dass sich jeder von uns individuell weiterentwickelt. Hier kann das Tausendgüldenkraut den Prozess des Loslassens unterstützen, indem wir neue Ansichten über unsere Bindung gewinnen und wieder mehr Lebendigkeit und Vertrauen zulassen können.
In einer Intuitionsräucherung lässt es uns mit unserer inneren Stimme in Verbindung kommen. Meist hören wir in wichtigen Situationen nur auf das, was uns unser Verstand mitteilt und lassen unsere Gefühle außen vor, da sie vermeintlich unseren Verstand vernebeln können. Aber stimmt unser Kopf nicht mit unserem Bauch überein, plagen uns oft unbestimmte Ängste, ob der nächste Schritt auch der wirklich Richtige ist. Und so können wir mit einer Räucherung intensiver in uns "hinein hören", uns diesen Ängsten stellen und oft bekommen wir eine Ahnung davon, wie sich bestimmte Situationen entwickeln können.
Astrologische Zuordnung
Tausendgüldenkraut gehört zu den Räucherpflanzen des Jupiters. Es unterstützt unser individuelles Wachstum und ist der Antrieb, der uns Vorwärtskommen lässt und zu Höchstleistungen antreibt. Jupiter ist das Symbol für das immerwährende Weitergehen und Vorwärtsstreben nach neuen Idealen, Veränderung, neuen Erkenntnissen und den Glauben an das Positive. Nur so können wir unser Leben ständig verändern und eine bessere Zukunft erlangen. Eine Jupiterräucherung kann dazu beitragen, dass wir neue Erkenntnisse gewinnen, aus dem altem und verhaftetem ausbrechen können und unser Leben so leben können, wie wir das gerne möchten.
Tausendgüldenkraut ist im Tierkreiszeichen dem Schützen zugeordnet. Menschen dieses Zeichens sind spontan, extrovertiert, großzügig, impulsiv, aktiv, selbstbewusst und freiheitsliebend. Sie brauchen Visionen, Ideale und Menschen, die ihre Begeisterung und Motivation teilen, um dabei weiter zu wachsen. Dabei geben sie ihr Wissen gerne großzügig an andere Menschen weiter, ohne jedoch, die Meinung oder Weltanschauung des Einzelnen in Frage zu stellen. Und so kann eine Schützeräucherung dazu beitragen, dass wir unser zu unserer Meinung und Weltanschauung stehen, unsere Visionen in der Realität manifestieren und großzügig über zu eng gefasste Meinungen hinweg sehen können.
Rituelle Anwendung
Sein Name trägt schon die Wertschätzung unserer Ahnen mit sich: Wegen seiner Heilkraft soll es 1.000 Gulden wert sein. Und so trug man das getrocknete Kraut im Geldbeutel mit sich, damit die Geschäfte gut liefen und das Geld nie aus ging.
Aber die Vermehrung kam erst im Mittelalter, denn vorher hieß es "Hundertgüldenkraut". Und so gibt es zwei Versionen über den botanischen Namen der Pflanze. Denn "centum" bedeutet "Hundert" und "aurum" bedeutet "Gold" - das Hundertgüldenkraut also. Die zweite Version ist mystischer, denn "Centaurium" geht auch auf den Centaur Chiron zurück, der mit Tausendgüldenkraut seine Beinwunden heilte. Chiron, ein Wesen der griechischen Mythologie - halb Pferd, halb Mensch - soll den Menschen die Heilkunst gebracht haben.
Tausendgüldenkraut ist Bestandteil im Weihkräuterbuschen. So ein Buschen durfte nur 9, 15, 77 oder 99 Pflanzen beinhalten. Diese magischen Zahlen und ihre rituelle Verwendung lassen sich bis in die assyrische Zeit zurückverfolgen. Durch die Christianisierung wurde der Weihkräuterbusch Maria unterstellt und seither kirchlich gesegnet. Diese geweihten Kräuterbüschel werden immer noch in den Bauernstuben aufgehängt und mit ihm am Drei-Königstag Haus und Stall ausgeräuchert.
Ebenso gehört es zu den Wetter- und Orakelpflanzen. Nahte ein schweres Gewitter wurden das getrocknete Kraut verräuchert, um Haus und Hof vor Blitzschlag zu schützen.
Und in früheren Zeiten galt noch eine wichtige Regel zu beachten: Sah ein Reiter auf der Straße ein blühendes Tausendgüldenkraut, durfte er nicht vorbeireiten, sondern musste absteigen, die Pflanze pflücken und mit sich führen. Aber vielleicht lag es auch nur daran, dass ein entgegenkommendes Mädchen auf den Reiter zukommen und die Pflanze in seiner Hand küssen musste.