Freisetzend – so wirkt Wermut. Er setzt so alles frei, was wir bisher zusammengehalten haben. Oder im Verborgenen – so hinter der verschlossenen Tür. Wermut ist der Schlüssel zu unserer Vergangenheit, um Blockaden zu beseitigen und neue Ideen mit Leben zu füllen.
Der Wermutdeva ist hier das Medium, das den Kontakt herstellt, den wir benötigen, um unsere verschlossenen Räume betreten zu können und im Licht erlösen können. Dabei geht es weniger um Situationen und Menschen, sondern immer um uns. Was macht es mit mir? Oder wohin führt es mich? Oder wer bin ich? Wermut führt uns in unser energetisches Feld, die Ahnen, die es geprägt haben und zeigt uns, wo unser ureigenes Feld liegt und wie wir es bereinigen können. Hier trifft unser Bewusstsein auf unser Ahnenwissen und unsere Vergangenheit und lässt uns erkennen, auflösen und neue Wege gehen.
Wermut befreit uns aus der Macht des Schicksals oder dem Glauben an ein Schicksal. Mit ihm als Verkörperung der Elemente Feuer und Luft, kann er durch seine Feuerkraft freisetzen und die Quintessenz, was wir sehen, entweder in Luft auflösen oder luftig in die Realität holen und mit Leben erfüllen. Deswegen trägt Wermut in den Planetenzuordnungen die Saturnzüge, der uns über die Schwelle in unser Innerstes oder die Anderswelt bringt, wo wir Wissen über unsere Leidenschaften, Erfolge, Niederlagen, wie auch unsere Blockaden, Berufungen und unseren goldenen Lebensweg erkennen können.
Mit Wermut können wir tief in uns, unsere innere Stimme wahrnehmen, Seelenbilder sehen und auf magische Weise mehr über uns selbst lernen. Es geht auch hier um das Freisetzen unserer Spiritualität und Raum für unser schamanisches Wissen. Es ist unser Geist, der hier transformiert wird, zu mehr kreativer Schöpferkraft, der Anbindung an das Göttliche, das Urvertrauen und das Auflösen von Schuld in Vergebung.
Wermut in der Praxis
Wermut müsst ihr gar nicht so metaphysisch sehen. Es reicht aus ihn einfach auch mal zum Genuss zu verräuchern und einfach nur offen zu sein, was ihr dabei erlebt. Manchmal hat man Erkenntnisse oder Ideen und manchmal einfach nur einen superschönen stressfreien Abend nach einem ereignisreichen Tag.
Besonders für Meditation, Vision und Trance gehört er natürlich zu den Must-have. Mischt Wermut einfach mal in eure Rauhnächtemischungen mit hinein umso mehr Visionskraft zu erhalten.
Er gibt Trost, Zuversicht, wie Tatkraft und Selbstvertrauen in allen dunklen Tagen. Gerade wenn wir seelisch nicht so gut drauf sind und die Tage mal wieder so grau in grau, können wir von der grünen Fee geküsst werden und die Welt wird wieder farbiger und lebenswerter. Die grüne Fee, so wurde der destillierte Wermut im Getränk Absinth auch genannt.
Besonders in der Ahnenarbeit könnt ihr Wermut sehr gut einsetzen. Er klärt die Emotionen, sensibilisiert den Geist, so dass wir Aufarbeitung ohne Urteil, Bewertung und Schuldgefühle betrachten können. In der Ahnenarbeit, vor allem, wenn Beteiligte nicht mehr unter uns sind, geht es immer um Vergebung. Erst mit dem Aspekt der Vergebung bekommen wir den Seelenfrieden, dabei geht es nicht um die Vergebung, was z.B. uns angetan wurde, sondern die Vergebung bei uns selbst. Einfach weil mitunter Ohnmacht, Sprachlosigkeit, Schuld oder Scham überwunden werden müssen, um wieder handlungsfähig zu werden.
Wermut in der Mystik, Legende, Ritual und Geschichte
Wermut ist eine sehr alte Heil- und magische Pflanze, die bereits in der Antike Verwendung fand. Als Wiegenkraut wurde es kleinen Kindern in die Wiege gelegt, um sie vor Zauberei zu schützen und ihnen in einen tiefen Schlaf zu verhelfen. Sein Rauch hielt die Dämonen und Teufel vom Kind fern.
Vor allem in den Rauhnächten räucherte man die Viehställe mit Wermut aus, um das Vieh vor Hexerei und Zauberei zu schützen. Er gehört zu den Beschreikräutern, die Schutz vor schwarzer Magie bieten und war schon immer eine Pflanze des Weihkräuterbuschen.
Sehr große Bedeutung hat der Wermut in Liebesangelegenheiten. Dabei wurde er im Mittelalter als magisches Schutzmittel vor angehexter Impotenz verwendet. Wenn euch Liebeskummer plagt, tröstet er euch und hilft, den Weltschmerz besser zu verarbeiten. In aphrodisischen Mischungen dagegen versetzt er euch in eine träumerische und sinnliche Stimmung.
Im Altertum war er der Göttin Artemis geweiht, daher stammt auch sein botanischer Name "Artemisia". Sie ist die Herrin der wilden Tiere, die ungebundene Jägerin, die jenseits der schützenden Mauern der Zivilisation in der Wildnis ihr Unwesen treibt. Außerdem ist sie die Schutzgöttin der Geburt und der Hebammen. So wurden ihr zu Ehren im Frühjahr zu Vollmond ekstatische Mysterien- und Fruchtbarkeitsriten abgehalten. Dabei wurde die Göttin in Form von Wermut und Beifuß symbolisch verspeist.
Wermut in der astrologischen Zuordnung
Wermut gehört zu den Räucherpflanzen des Saturns. Er unterstützt unser Sicherheitsdenken, Disziplin, Perfektion, Kritikfähigkeit, die Übernahme von Verantwortung und somit ist er unser "Rückgrat". Saturn ist das Symbol für die Regeln und Gesetze, die das Miteinander bestimmen, aber auch die innere Distanz, mit der wir uns Grenzen setzen und Struktur und Disziplin verlangen. Er fordert uns auf Verantwortung für unser Leben zu übernehmen und auf unser Ziel hinzuarbeiten. Aber Saturn lässt auch in andere Welten, unserer inneren Welt und der kosmischen Welt zu schauen. Eine Saturnräucherung kann dazu beitragen, dass wir unsere Perfektionsansprüche abbauen, Pflicht und Verantwortung als Teil unseres Lebens akzeptieren, aber auch unsere Blockaden erkennen.
Die Zuordnung des Wermuts im Tierkreiszeichen ist der Steinbock. Menschen dieses Zeichens stehen mit beiden Füßen auf dem Boden der Realität, sind ausdauernd, sachlich, klar, gradlinig und geduldig. Sie übernehmen Verantwortung, stellen sich den Herausforderungen und gehen Schritt für Schritt auf ihr Ziel zu. Dabei wissen sie schon früh, was sie im Leben erreichen wollen. Und so kann eine Steinbockräucherung dazu beitragen, dass wir den roten Faden in unserem Leben erkennen und die Schritte, die dazu nötig sind, um unsere großen Ziele im Leben zu erreichen.