02/07/2022

Ätherische Öle für Dummies – Teil 3 - Der Anbau

Wie wurde die Pflanze angebaut?

Wir unterscheiden hier nur drei Arten: Wildsammlung, konventioneller Anbau und kontrolliert-biologischer Anbau.

Der konventionelle Anbau

Alles, wo kein Bio draufsteht oder mal wild gesammelt wird, entstammt dem konventionellen Anbau.

Der konventionelle Anbau von Duftpflanzen, erfolgt wie in der Landwirtschaft mit Einsatz von Düngemitteln und den üblichen Chemiekeulen, den sogenannten Pestiziden. Mit den Pestiziden lassen sich viele unerwünschte Dinge schnell in den Griff bekommen. Es gibt Herbizide, die bei unerwünschten Pflanzen, vor allem bei Unkraut, eingesetzt werden, Insektizide gegen Insekten, Fungizide bei Pilzbefall und viele weitere spezielle Mittelchen.

Besonders in den Monokulturen kommt der konventionelle Anbau zum Einsatz. Denkt hier mal an die wunderschönen Fotos der Lavendelfelder, lila blühend und dazwischen diese wunderbaren, sauberen Wege. Habt Ihr das Bild vor Augen? Genau wegen den verwendeten chemischen Mitteln sieht das so aus.

Alle diese Mittel landen im Boden, lagern sich in mehr oder weniger größeren Mengen ab, gehen in das Grundwasser über und werden natürlich auch von den angebauten Pflanzen aufgenommen.

Die Gesetzgebung Europa

In Europa benötigen die verwendeten chemischen Mittel eine gesetzliche Zulassung, es gibt Höchstwerte, Boden und Wasser werden auf Pestizide untersucht und die Anbauer halten sich weitestgehend an die Regelungen der Hersteller, wieviel und vor allem zu welchem Pflanzenzeitpunkt das Mittel verwendet werden soll. Schwarze Schafe, die sich nicht daran halten, wird es leider immer geben.

Und weltweit?

So weit, so gut, nur wie sieht das in anderen Ländern aus? Denn unsere Duftpflanzen werden ja nicht nur in Europa angebaut. Locker kann man sagen, dass die USA deutlich mehr Pestizide im konventionellen Anbau verwenden als Europa. Nur USA und Europa decken lange nicht den Bedarf an Pflanzen.

Die weltweite Lage sieht so aus, dass in vielen Ländern dieser Erde Pestizide verwendet werden, die bei uns verboten sind und keine gesetzliche Zulassung haben.

Dies betrifft Afrika, Asien, Indien Südamerika und natürlich China – in all diesen Ländern interessiert es niemanden, welche Gefährlichkeit von Pestiziden ausgehen und Umwelt, Mensch und Tier geschädigt werden. Gesetzliche Regelungen für Pestizide? Das ist ein kompletter Totalausfall!

Gerade machen viele NGO’s Stress in Brasilien, wegen Pestiziden, die dort legal eingeführt werden und zu schwersten Schäden an Pflanzen, Menschen und Tieren führen. Greenpeace hat bei Mango, Papayas und Melonen in unseren Gemüsetheken, Rückstände gefunden, die eigentlich nicht dort drin sein dürften.

Zur aktuellen Situation in Brasilien:

https://www.misereor.de/fileadmin/publikationen/Broschuere_Gefaehrliche_Pestizide.pdf

https://www.ots.at/presseaussendung/OTS_20201029_OTS0003/greenpeace-test-jede-zweite-frucht-aus-brasilien-mit-in-eu-verbotenen-pestiziden-belastet

https://greenpeace.at/assets/uploads/pdf/presse/Pestizide_Medienbriefing_2020_10.pdf

https://www.publiceye.ch/de/themen/pestizide/lukrative-giftgeschaefte-in-brasilien/die-gesundheitsfolgen-giftiger-pestizide-in-brasilien

Was macht das mit unseren Duftpflanzen?

Schön denkt sich jetzt der eine oder andere Leser – hier geht es ja um Lebensmittel. Stimmt, nur, wenn hier schon niemand bei den Lebensmitteln Wert darauf legt, wie sieht es dann erst bei den Duftpflanzen aus? Richtig niemanden, denn der Duftpflanzenanbau, der ein vielfaches kleiner ist, interessiert noch weniger.

Dazu kommen in diesen Ländern prekäre Arbeitsbedingungen für die Menschen, die meist schutzlos den Pflanzengiften ausgesetzt sind, Kinderarbeit und ein absoluter Mangel an Transparenz. Aus diesem Grund hören wir immer wieder von Menschen, die schwerste gesundheitliche Schäden davon tragen.

Pikant: Pestizide gehen bei der Wasserdampf-Destillation ins ätherische Öl über. Seriöse Hersteller achten hier auf eine Rückstandskontrolle!

Wer hier als Hersteller von ätherischen Ölen schon das Herkunftsland verschweigt, der macht sich auch keine Gedanken über Pestizidrückstände im ätherischen Öl. Hier gilt: Glauben ist nicht Wissen.

Pikant: Erst vor zwei Tagen, also am 05. März 2021 hat der Bundestag einen Exportstopp für gefährliche Pestizide abgelehnt. Denn auch in Deutschland werden Pestizide hergestellt, die keine europäische Zulassung besitzen oder chemische Stoffe enthalten, die nicht in Europa in Verkehr gebracht werden dürfen und in diese Länder exportiert werden.

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