27/09/2022
Aromawissen und Duftgeschichte
Cedarwood vs. Zeder
Ich lese momentan viel in Postings über Cedarwood und seine tollen Eigenschaften. Dabei werden dann einfach die Wirkungen eines Zedernöles auf das Cedarwood übertragen.
Warum?
Weil es in der Literatur so gut wie überhaupt nicht beschrieben ist. Wir Aromaprofis sowieso viel lieber das Zedernöl verwenden, weil es einfach viel besser auf Körper, Seele und Geist wirkt.
Cedarwood
Juniperus virginiana
Pflanzenfamilie Zypressengewächse
Biochemie
60 % Sesquiterpene
30 % Sesquiterpenole
Zeder
Cedrus atlanica
Pflanzenfamilie Zederngewächse
Biochemie
80 % Sesquiterpene
15 % Sesquiterpenole
5 % Sesquiterpenketone
Na, habt ihr jetzt auch schon so eine Ahnung, warum Cedarwood kein Zedernöl ist?
Nur hier hört es ja noch nicht auf. Im gleichen Atemzug wie Cedarwood mit den Eigenschaften eines Zedernöles beworben wird, kommen immer wieder die Hinweise auf die Verwendung in antiken Zeiten und natürlich der Bibelbezug als heiliges Öl.
Heute gibt es also etwas Duftgeschichte dazu:
In den antiken Zentren wurde Cedrus atlantica (Atlaszeder) und vor allem die berühmte Cedrus libani (Libanonzeder) verwendet. Das ist die Zeder, die im antiken Kulturkreis verwurzelt ist und auch heute noch dort wächst und beheimatet ist.
Juniperus virginiana ist einer der heiligen Bäume der nordamerikanischen Indianer. Der Baum stammt also aus den USA und kam erst im Jahr 1664 nach Europa. Da waren die antiken Zivilisationen bereits seit über einem Jahrtausend Geschichte.
Und wenn euch der Geruch des Cedarwoods so vertraut vorkommt, denkt mal die Bleistifte, denn aus Juniperus virginiana werden bis heute die Holzstifte gefertigt.
Kleine Hilfe für alle: Im Zweifelsfall lässt sich mit Handy und Suchmaschine ein botanischer Name mal ganz schnell überprüfen, egal wo man ist.
Botanischer Name auf einem Etikett?
War da nicht mal was?
Schaut in meinen Ätherischen Ölen für Dummies nach: Der botanische Name!