Botanischer Name Salvia apiana
Familie Lamiaceae - Lippenblütler
Pflanzenteil Blätter und Stängel
Kulturkreis Nordamerika
Element Feuer / Wasser
Inhaltsstoffe
Harz, Gerb- und Bitterstoffe und ätherisches Öl. Das ätherische Öl des weißen Salbeis habe ich in der Enzyklopädie der Düfte beschrieben.
Etwas Botanik
Weißer Salbei sieht komplett anders aus, als das, was wir unter Salbei verstehen. An einem sehr dicken Stängel sitzen sehr harte grau-silbrige Blätter, die aufrecht in die Sonne wachsen. Er kann bis zu 1 m hoch werden und seine Heimat sind die heißen Gebiete im sonnigen Kalifornien und an der Westküste.
Weißer Salbei wird immer noch wild gesammelt und nicht kultiviert. Wer aus Nachhaltigkeitsgründen keinen weißen Salbei zum Räuchern kaufen mag, kann sich die ganze Pflanze in Gärtnereien kaufen und den Sommer über im Topf wachsen lassen. Zum Herbst hin, dann einfach die Pflanze abschneiden und für das Räuchern trocknen oder wenn sich die Pflanze schön entwickelt hat, zu einem Smudge Bundle binden.
Er ist ziemlich zickig in der Kultivierung. Er mag es nicht nass, auch nicht zu trocken, im Winter nicht unter 15 Grad und hell muss es sein. Sonnig natürlich, so richtig pralle Sonne auch wieder nicht. Habt ihr allerdings erstmal den richtigen Platz gefunden, wächst er super.
Weißer Salbei in der Heilkunde
Es gibt nicht viel, was wir an überlieferten Heilwirkungen der nordamerikanischen Indianer wissen. Alle in der Literatur genannten Wirkungen, egal von welchem Autor, beziehen sich auf das Werk von Heinz J. Stammel – die Apotheke Manitous – das Heilwissen der Indianer. Ich kann euch das Buch ans Herz legen, das Zugang zu der Heilkunde der nordamerikanischen indigenen Völker eröffnet. Weißer Salbei wurde dabei als hochverdünnter Tee mit anderen Pflanzen, als Pflanzenfrischsaft oder zum Räuchern verwendet.
Heinz J. Stammel berichtet auf Seite 115 wie weißer Salbei angewendet wird, um den Flüssigkeitsverlust durch Hitze zu reduzieren und dadurch die Überlebenszeit in der Wüste zu verlängern. Verräuchert wurde er bei rheumatischen Beschwerden und Erkrankungen der Atmungsorgane (S.141) oder wie Navajos den weißen Salbei zur Behandlung von Verbrennungen und Verbrühungen benutzen (S. 159).
Wir können den weißen Salbei wirkungsvoll in Erkältungs- und Grippezeiten verwenden, da er desinfizierende, antivirale Kräfte besitzt. Wie genau es funktioniert, lest ihr über den weißen Salbei in der Enzyklopädie der Düfte und bei den biochemischen Inhaltsstoffen, dem 1,8 Cineol – der Hauptinhaltsstoff des ätherischen Öles.
Das Räuchern mit weißem Salbei
Beim Räuchern entwickelt die Pflanze einen herb-aromatischen und harzig-frischen Rauch. Ein Smudge Bundle lässt man einfach abglimmen, man kann es jederzeit stoppen, indem man das Bundle dann einfach im Räuchersand ausdrückt. Die weißen Salbeiblätter kann man für eine Räucherung auf der Kohle oder dem Stövchen mit den Fingern zerdrücken oder zwischen den Handflächen zerreiben.
Weißer Salbei wird immer in einem Atemzug mit Schutz und Reinigung genannt. Egal, ob Hausräucherung, Personen oder Gegenstände.
Warum?
Es geht um den Respekt vor dem Leben, dem Anderssein, es geht um Energien und Ausrichtungen von Menschen, das Überwinden von persönlichen Empfindungen bis hin zur Toleranz des Anderen.
Es ist das Erkennen der Heiligkeit von Pflanzen, der Natur, Tieren, Menschen und auch des eigenen Selbst. Es ist die Einzigartigkeit unserer Seelen in ihrem Zusammenspiel mit anderen Individuen. Dennoch ist hier Vorsicht geboten, weil diese Heiligkeit nicht mit Intoleranz, Meinungshoheit, Lügen oder Übervorteilung von Menschen einhergehen. Weißer Salbei bewirkt hier eine Aufhebung und Läuterung von diesen Dingen. Er bricht die Gegebenheiten herunter und bewirkt dadurch eine Harmonisierung, Balance und eine Zusammenführung von Gruppen unterschiedlichster Menschen und Ansichten. Das ist seine große Stärke und deswegen wird er von den indigenen Völkern Nordamerikas vor Zusammenkünften rituell verräuchert. Wir können dies nutzen, indem wir vor einer Zusammenarbeit mit den unterschiedlichsten Menschen oder vor Beginn eines Seminares mit weißem Salbei räuchern.
Es ist Demut, die er uns aufzeigt und damit die Andersartigkeit von Menschen und Situationen verständlicher macht. Weißer Salbei nährt unser Mitgefühl und lässt klar unsere Grenzen erkennen.
Ich kenne keine Räucherpflanze, die so oberflächlich verwendet wird, wie der weiße Salbei. Einfach mal mit einem Wisch Wohnräume ausgeräuchert oder Personen abgeräuchert, ein paar wohlwollende Worte gemurmelt und das wars. Eigentlich nicht, zurück bleibt dann immer so ein Gefühl, das man nicht einordnen kann. Das passiert, weil die Absichtsgedanken im Gebrauch dieser mächtigen Pflanze überwiegen, während die Demut und Toleranz auf der Strecke bleiben.
Aus diesem Grund reden wir von der beseelten Natur, die unsere Seele durchdringt. Mit weißem Salbei zu räuchern ist ein mächtiger Vorgang, der unser Herz zu öffnen vermag, die Göttlichkeit in unser Leben zurückbringt und unser Innerstes und unsere Räumlichkeiten von allem Negativen reinigt. Weißer Salbei hat eine wahrhaftige Energie, die uns mit uns selbst ins Reine bringen kann, wenn wir uns darauf einlassen.
Deswegen ist der weiße Salbei eine Visionspflanze, die unseren Geist klar werden lässt und öffnet. Die Wege und Möglichkeiten, die er uns aufzeigt, sind wahrhaftig, offen und ehrlich. Nur wir sind nicht immer in der Lage die Verantwortung dafür zu übernehmen, den Lebenslügen abzuschwören und uns auf diesem Weg zu öffnen.
Reinigung, Klärung und Vision sind immer Begriffe, die mit Wahrheit, Klarheit und Ehrlichkeit einhergehen. Reinigen wir unsere Räume mit wohlduftendem Rauch reinigen wir auch uns selbst. Da wir während des Vorgangs immer mit seinem Rauch in Berührung stehen. Habt ihr beim Ausräuchern eurer Räume schon mal in euch reingespürt? Oder seid ihr nur im Äußeren gewesen?
Weißer Salbei in der Mystik, Legende, Ritual und Geschichte
Wenn wir seine Eigenschaften nun in seinen kulturellen Kontext setzen und seine rituelle Verwendung der indigenen nordamerikanischen Völker bei ihren Schwitzhüttenzeremonien, vor Versammlungen und Festen anschauen, wird verständlich, warum er als atmosphärisch starke Schutz- und Reinigungspflanze verwendet wird und als Feuerpflanze das Leben stärkt.